nächtens

on 07 10, 2012

… wenn einer und er kann nicht schlafen und er schickt sich an, noch einmal aufzustehen und er tappst nacktfüßig im Dunkeln durch den Flur und er geht, ohne Licht zu machen, mit einem grandiosen Gefühl inneren Friedens an den Kühlschrank, weil er weiß, dass darin eine aus dem Saft von Kirschen, der vom wochenendlichen Kirschstreußelkuchenbacken her übrigblieb, gekochte Rote Grütze mit Sago und ein Topf mit Vanillesauce verwahrt ist, die auf genau diesen Moment hin geschaffen worden sind, so wie sie die Großmutter und die Mutter einst schufen in vielen Sommern der Kindheit, um sodann ihrer Bestimmung übergeben zu werden, und er holt einen Löffel und er nimmt einen Teller und gießt einen Vanillesaucenspiegel darauf und er gibt einen großen Schlag dieser aromatisch duftenden roten Grütze hinein und er fängt an, sich Löffel für Löffel dieses Sinnengemischs aus süß und sauer und himbeerkirschduftend und fest und flüssig und rot und creme und uralten Erinnerungen einzuverleiben, dann bekommen solche nächtlichen Momente bisweilen einen winzigen Hauch von unvergleichlicher Erhabenheit.

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